Ein önologischer Jahresrückblick. Enjoy!
Jänner: Rosi Schuster, Aus den Dörfern 2016- Grüner Veltliner
Ich bin und bleibe ein Grüner Veltliner Fan. Vor allem nämlich von solchen hier (das vielgerühmte “Pfefferl” ist mir ein bissl wurscht, muss ich sagen)! Dieser Lieblingswein eines Freundes aus dem schönen Burgenland (St. Margareten) hat mich Anfang 2019 verzaubert: Voll und cremig, kommt “Aus den Dörfern” vom Weingut Rosi Schuster mit Karamellnoten daher und man kann ihn glaslweise trinken, weil erneben seiner Cremigkeit auch noch feine Zitrusnoten und Birne am Start hat. Fesch goldgelb ist er auch noch. Ein tippi toppi Wein.
Februar: Judith Beck, Beck Ink 2016 – Cuvée aus 80% Zweigelt und 20% St. Laurent
Judith Beck (Gols, Burgenland) und ihre Weine hab ich Ende 2018 kennen gelernt. Das Tolle ist: Sie hat Weine in einer großen Bandbreite, und ihre Einstiegslinie gibts sogar im Supermarkt! Say what! Die rote Cuvée “Beck Ink” mit einem cuten Oktopus am Label riecht herrlich würzig und hat einen kräftig-traubigen Geschmack, bleibt dabei aber leicht und ein bissi frech. Die “Beck Ink” ist trotz hohem Zweigelt-Anteil nicht so “schmierig” (ok, “samtig”), wie diese Rebsorte manchmal daherkommt, sondern eher auf der hantigen und rauen Seite. Just how I like my easy drinking Rotweine! Top Preis-Genuss-Verhältnis noch dazu.
März: Tamara Kögl, French Pet 2016 – Pet Nat aus Welschriesling und Grauburgunder
Yeah Pet Nat! Meine Liebe zu diesen “ursprünglichen” Sprudeln (ich hab sogar ein Youtubes dazu gemacht!) ist 2019 gewachsen, wir sind jetzt fix zam. Die französische Bulldogge am Etikett von Tamara Kögls “French Pet” trügt – dieser Natursprudel kommt aus der frisch-saftig-Steiermark (aus Ratsch). Wie zu erwarten ist er trüb im Glas (ungefiltert, ya know!), mit sehr hübschen rosa Reflexen schmeckt er fantastisch herb, nach unreifen Quitten und Birnen. Fruchtig? Nope. Er schmeichelt Gaumen und Zunge mit seiner weichen und feinen “perlage”, also dem Sprudeligen. So rote Wangerln kommen nicht von nix!
April: Helmut Bernthaler, Gülden 2016 – Grüner Veltliner
Gleich noch ein Golser und noch ein Grüner Veltliner bei den Lieblings-Frühlingsweinen – der “Gülden” von Helmut Bernthaler (mein Pairing zur ersten Folge der letzten Staffel GoT!! Meine Pairing-Tipps habe ich auch aufgeschrieben). Ein “Orange Wine” – also maischevergorener Weißwein (auch hier: schauts euch mein Youtubes zum Orange Wine Festival an!). Die Farbe ist nicht so krass orange wie manchmal, auch nicht trüb, sondern von einem zarten Orangegold. In der Nase Quitte und Honig, geschmacklich dann bissi Orangenschalen. Er hat einen guten Körper (ist also nicht ganz leicht), ist aber insgesamt ein sehr feiner und eleganter Wein. Seine saftige Säure (hi, Veltliner, old friend!) macht definitiv Lust auf ein zweites Glas. Sein Name, “Gülden“, ist übrigens, genau wie das Label mit einer Karte vom Seewinkel aus dem 17. Jahrhundert, eine Hommage an frühere Zeiten und alte Weinproduktionsmethoden. Me gusta!
Mai: Georg Schmelzer, Dion 2017 – Pet Nat aus Welschriesling, Sämling
Wem immer “normaler” Sekt zu fad ist und wer nix “Siaßlertes” à la Asti mag – I feel you!! Und das ist euer Sprudel. Knochentrocken, herb, knackig und schön saftig. Bissl Birne für die Fruchtigkeit und ein herrlich schäumendes Erlebnis im Mund. Der “Dion” macht gute Laune und ist festlich genug für einen Sonntag ist (bei uns gabs ihn am Muttertag). Georg Schmelzer ist übrigens ein Meister der Biodynamie nach Rudolf Steiner, und ja, auch zuhause in Gols. In meinem Orange Wine Video hat er einen kleinen Auftritt!
Juni: Meinklang, Zweigelt 2017
Österreichs rote Lieblingsrebsorte als biodynamischer raw wine – go! Riecht vielversprechend und komplex. Bissl Nelken. Zwetschge. Dunkel. Untypisch (OK die Zwetschge ist schon typisch). Geschmacklich dann: Blutorange. Fettes Gras. Erstaunlich viel Säure, die ihm aber gut tut. Breitet sich nicht besonders aus und hat sehr zarte Tannine nur. Riecht üppiger als er schmeckt. Familie Michlits vom Weingut Meinklang arbeitet in Pamhagen, Burgenland streng biodynamisch – da spielen auch Kühe eine wesentliche Rolle, hence das Etikett!
Juli: Pia Strehn, Elefant im Porzellanladen 2017
Can you tell I like Sprudel!? Über diesen Rosé von Pia Strehn haben sich im Frühsommer alle den Mund fusselig geredet. Eins kann man schon sagen ohne ihn gekostet zu haben: Er ist außergewöhnlich – weil spontan vergoren und dann im kleinen Holzfass ausgebaut! Ein besonderer Wein für besondere Anlässe bei uns gab’s ihn zu Valentins Geburtstag. Der Festgesellschaft – inklusive mir – hat er sehr gefallen: Er duftet nach Rosen und zart nach Grapefruit, ist dann kräftig und vielschichtig im Geschmack, definitiv rote Beeren, feine Viskosität (also – stellt euch vor, er ist ganz seidig im Mund!) Wirklich ein top Rosé.
August: Michael Opitz, Sauvignon Blanc Pinot Gris Natural Wine
Na endlich – ein Wein vom one and only Michael Opitz! Auch mit diesem “Natural Wine” hat er mich ins Schwärmen gebracht. Sauvignon Blanc und Grauburgunder ergänzen sich perfekt – Klarheit und Aromatik des Sauvignon treffen auf Weichheit und Rundheit des Grauburgunder. Schöne Frucht und ein voller Körper. Er hat eine recht dunkle, trübe Farbe, ein bisschen feuchtes Heu in der Nase (angenehm!), sonst nur sehr dezente organische Noten. Nichts für alle Tage, ideal für einen romantischen Abend, eine Reunion mit Freund_innen oder sonst einen besonderen Anlass.
September: Fuchs-Steinklammer, Gemischter Satz Jesuit 2017
Wiens erster Orange Wine! Hello, hello, hello! Tolle, goldige Farbe, duftet herrlich nach Honig und Steinobst, hat gut viel Stoff (ist also nicht leicht, sondern man kann bissi drauf rumkauen) und schmeckt nach reifen roten Äpfeln. Ein rundes Erlebnis! Dieser Gemischte Satz weist ein paar Besonderheiten auf: Er ist maischevergoren, das heißt, die Trauben durften zwei Wochen lang samt Schalen und Stengeln vor sich hin safteln und wurden erst dann gepresst. Außerdem besteht er ausschließlich aus AROMASORTEN, und zwar gleich zehn an der Zahl. Deswegen ist er wohl gleichzeitig so extraktreich und so aromatisch-duftig. Eine Flasche war sofort weg. Ahja, die Familie Fuchs-Steinklammer hat einen sehr sympathischen Heurigen im 23., das Gute liegt so nah!
Oktober: Leo Uibel, My sexy MF 2017 – Müller-Thurgau und Veltliner
Ja, ich trinke auch Weine aus dem Weinviertel! Zum Beispiel vom Leo Uibel, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, “Wein für Fortgeschrittene” zu machen, gleichzeitig aber so unelitär ist, wie man es sich nur vorstellen kann. Super Typ, super Weine! Für den “sexy MF” hat er gekonnt Müller-Thurgau und Frühroten Veltliner (daher der Name – M und F…was Prince wohl sagen würde!?) zu einer Cuvée verbunden. Ziemlich sexy hexi, muss man sagen: fein, fruchtig, aromatisch. Naturwein, hab ich schon gesagt – und biodynamisch!
November: Michael Opitz, The Iris – Grande Cuvée Reserve⠀
Ja, er schaffts zweimal auf die Liste. Michael Opitz (Valentin hat mit G’schickter Wein übrigens ein Portrait über ihn gemacht!). Diese “Grande Cuvée” ist was fürs Herzerl: Sie kommt daher wie eine elegante und nicht ganz junge Dame, charakterstark und ausgeglichen, die ordentlich Würze mitbringt, dabei aber ihre Leichtigkeit behält. Ein toller Wein!
Dezember: Birgit Wiederstein, Rosa 2018 – Zweigelt, Blaufränkisch, Merlot, Pinot Noir
Ein Rosé macht die Liste komplett. Wer einen unkomplizierten, ausgewogenen Rosé sucht, der sich sowohl als easy Aperitif als auch als schwipsige Begleitung zum Nachmittags-Scone oder auch irgendwann dazwischen passt, ist mit der “Rosa” der Winzerin Birgit Wiederstein der “Weiberwirtschaft Wiederstein” gut beraten. Die Rosa kommt mit feschem Label daher, und präsentiert sich fein-fruchtig, bissl duftig und frisch. Bio ist er auch.