Kaum haben die Eierschwammerln die Speisekarten des Landes geräumt, drängt sich der Kürbis in die erste Reihe: Hokkaido, Muskat, Butternuss, you name it. Überall gibt’s jetzt Kürbis galore, man kann das Haus nicht verlassen, ohne dass einer von überall “KÜRBISZEIT!” entgegen geschrien wird. Okay, okay, ich habe verstanden! Aber was trinken zu einem Kürbisgericht?
Zunächst einmal: Ich persönlich oute mich an dieser Stelle als Kürbis-Fan. Es gibt kaum ein Gemüse, das so schnell und unkompliziert verarbeitet werden kann: Grob geschnitten in den Ofen, bissl Öl drüber, eventuell ein paar Gewürze, Salzflocken (ohne die geht bei mir ohnehin nichts) und eine halbe Stunde später hat man eine brutzelnde, orange Köstlichkeit, die dann sowohl in einer Quiche – zB dieser hier von Küchengott Yotam Ottolenghi – im Risotto oder auch als auch als Teil eines herbstlichen Ensembles – ja, wieder Ottolenghi – eine wunderbare Figur macht. In der Türkei übrigens, fun fact, isst man Kürbis ausschließlich als Süßspeise – kabak tatlısı, Kürbissüßigkeit, nennt sich das dann und wird mit Tahini und/oder türkischer Mascarpone (kaymak) serviert. Top!
Jetzt aber geht’s um den Wein zum Kürbis. Grundsätzlich gilt natürlich wie immer: Anything goes. Alles, was schmeckt, ist super. Meine Wunsch-Weinbegleitung zu einem kürbislastigen Essen wäre aber einer dieser Weine.
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Solide: GRÜNER VELTLINER
Vielleicht nicht rasend originell, aber was kann ich dafür – der Grüne Veltliner ist einfach ein Allrounder. Ein Grund dafür, warum er bei den Sommeliers und Sommelières dieser Welt so beliebt ist! Ich empfehle einen Grünen Veltliner Weinviertel DAC. Hell bis hellgrünlich, trocken, fruchtig und mit dem typischen, mal mehr mal weniger kräftigen “Pfefferl”, also der pfeffrig-würzigen Note, drängt er sich nicht vor den Kürbis und lässt sich im Gegenzug nicht verdrängen. Dream team!
ZB der Grüne Veltliner Weinviertel DAC vom Weingut Faber-Köchl
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Klassisch: RIESLING
Riesling, der “König der Weißweine”, lässt sich wunderbar, vor allem zu Butternusskürbis, genießen. Mit fruchtigen Noten (Marille!), die teilweise an exotische Früchte erinnern, ist er im Idealfall angenehm frisch und hat eine gute Balance zwischen Frucht und Säure. Besonders in Deutschland beliebt, gibt es aber auch in Österreich richtig super Rieslings, vor allem in der Wachau! Zu Kürbis würde ich einen eher jungen Riesling empfehlen, weil die sind leichter als die höheren Semester und passen daher besser zu Gemüse.
ZB der Riesling Handwerk 2017 vom Rieslingexperten Stagård in der Wachau
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Fancy: PINOT NOIR
Zum Sonntagsessen oder wenn Gäste geladen sind, solls vielleicht ein edlerer Tropfen sein? Gern: Greift zu einem Pinot Noir! Für mich ist Pinot Noir der Inbegriff von Eleganz. Leicht und duftig ist er ein dezenter Speisenbegleiter, dem aber ein besonderes Platzerl am Tisch gebührt – also wenns nach mir geht, bitte nicht zu den deftigen Kürbisnockerln servieren, sondern eher zu einer Kürbiscremesuppe.
ZB von Christian Fischer in der Klassik– oder Premium-Variante, je nachdem wie fancy es sein soll
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Funky: CUVÉE MIT ZWEIGELT
Rotwein zu Kürbis? Ja, das geht! Vor allem, wenn der Kürbis nicht ganz milde daherkommt, sondern vielleicht in einem fein-würzigen oder auch ein bissi scharfen Curry oder als Ergänzung zu etwas Fleischigem (à propos, hab nur ich grad immer Lust auf Fleischbällchen?). Da passt am besten eine unkomplizierte Rotwein-Cuvée, die sich behaupten kann, zB die Kombi Zweigelt und Blaufränkisch.
ZB Casual Red von M. Opitz aus dem Burgenland
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Risqué: ROSÉ
Der Mann an meiner Seite liebt Rosé, daher komm ich öfters in den Genuss – und ich muss sagen, ich mag ihn auch. Zu Essen generell und zu Kürbis auch muss es aber ein kräftiger Rosé sein. Er darf nicht zu duftig-blumig und auch nicht zu spritzig sein, sondern sollte eher in Richtung schwarze Johannisbeere gehen und kräftig im Geschmack. Finde ich zumindest.