Ich war letztens mit meiner Mama in Ljubljana. Was für eine entzückende Stadt! Wir waren beide ganz begeistert – so viel Wasser, so viel Grün (Ljubljana war 2016 die Green Capital of Europe, und trägt diesen Titel verdient und mit Stolz) und dann noch eine autofreie Altstadt (müde oder gehbehinderte Menschen können sich jederzeit einen “Kavalir” rufen, ein kleines Elektrofahrzeug, bissl wie ein großes Golfwagerl, das eine_n dann herumkutschiert). Ein Traum also für Fußgänger_innen. Wir sind also nach Herzenslust gebummelt, die Ljubljanica (das ist der Fluss) rauf und runter und auch sonst in alle Richtungen. Und ja, I can’t help it – immer auf der Suche nach der nächsten feschen Weinbar oder sonst den besten Orten zum Wein trinken!
Die gibt es glücklicherweise nicht zu knapp in Ljubljana, ist Slowenien doch ein absolutes Weinland! Hier meine drei Tipps, falls ihr mal nach Slowenien fahrt (was ich übrigens empfehle – von Wien aus mit der ÖBB-Sparschiene gibts Tickets zum Schnäppchenpreis, wer lieber Bus fahrt, ist auch günstig unterwegs).
1. Wine Store Štorija – keine Weinbar, aber dafür mein Liebling
Ich fange mit meinem Favoriten an: dem Wine Store Štorija. Štorija heißt, wie man sich denken kann, “Geschichte”. Und solche kriegt man auch bestimmt in dieser kleinen Vinothek mit nackten Steinwänden (wie herrlich, an diesen Hitzetagen!), wo man sich eigentlich fühlt wie bei jemandem im privaten Weinkeller. In einem recht gut sortierten Weinkeller, allerdings. An einem kleinen Tisch saßen drei junge Frauen bei einem Glasl trüben, herrlich orangenem Wein, ein Haufen Schachteln stand umeinander und ich hab mich sofort sehr wohl gefühlt.
Der Besitzer führt ausschließlich slowenische Naturweine, und, so wie ich das überblicke, lauter super Dinge. Man kann auch Weinverkostungen bei ihm machen. Wir haben uns ein bisschen über Weine unterhalten (ok, worüber auch sonst) und gleich durch name dropping abgeklopft, ob wir auf einer Wellenlänge sind. Er konnte mehr names droppen als ich, aber wir haben uns trotzdem verstanden. Wusstet ihr, dass sie in Slowenien auch Furmint anbauen? Kennt ihr Furmint überhaupt? Ich hab diese uralte ungarische Rebsorte auch erst vor einem Jahr kennen gelernt. Spannend! Muttern und ich hatten danach noch einen Marsch auf die Burg von Ljubljana vor uns, daher konnte ich nur ein Flascherl mitnehmen – einen Pet Nat von Fedora, dem ich jedes Mal, wenn ich ihn in unserem Weinregal erblicke, einen sehnsüchtigen Blick zuwerfe. Ich bin ja dem Pet Nat hoffnungslos verfallen und besonders den rosanen. Große Liebe.
2. Vinoteka Movia – die klassische Weinbar mit Naturweinfokus
Die Vinoteka Movia ist so etwas wie eine Institution in Ljubljana. Eine urige Weinbar mit viel Atmosphäre im Herzen der Altstadt, rangekuschelt ans Rathaus. Man kann draußen sitzen im Sommer, was super ist, oder drinnen, was auch fein ist, weil das Fenster ist sperrangelweit offen und die Holzvertäfelung ist charmant. Bissl kommt man sich vor wie in einem polierten Weinfass. Es gibt super Weine, feine Charcuterie (das ist fancy für Wurscht- und Schinkenplatten), für die die wollen (wir wollten nicht).
Zudem haben wir einen Kellner erwischt, der sich sehr viel Zeit für uns genommen hat, obwohl wir nur ein Achterl getrunken haben. Er hat mir einen jungen Weißwein aus Rebula-Trauben empfohlen, der sehr charakteristisch für die Region Brda ist: herb, frisch, leicht, grün. Ich mochte ihn, weil es war ein heißer Tag und da hat das gut gepasst. Rebula ist übrigens jene Rebsorte, die sie in Italien – im Friaul – “Ribolla Gialla” nennen. Meine Mama ist eine Rotwein-Trinkerin und hat einen Merlot bekommen, der ihr auch gut geschmeckt hat. Hier kann man einen feinen Abend verbringen, oder auch nur ein Achterl trinken – man ist willkommen.
3. Tabar – eine Weinbar mit Tapas, oder umgekehrt
Das Tabar, eine Tapas- und Weinbar, wurde mir von mehreren Seiten empfohlen. Also hab ich einen Tisch reserviert (ist am Wochenende jedenfalls notwendig!) für Muttern und mich und wir sind hingehirscht. Man sitzt in einem netten, aber ziemlich großen Schanigarten ums Eck vom Trubel entlang der Ljubljanica (dort reiht sich ein Café ans nächste Restaurant, eine Bar an die andere und alles flaniert). Drinnen ist es nicht ganz so gemütlich, dort ist eher so die Stimmung wie in einer modernen Pizzeria, groß, hell, clean. Na gut, wir sind eh draußen gesessen.
Die Weinkarte ist naturgemäß ziemlich lang, viel Naturwein. Beratung muss eingefordert werden. Wir waren aber eh kurzentschlossen und haben jeweils ein Glas rosa Pet Nat (Natural Bubbles Rosé von Gordia) getrunken und dann den weißen bzw. roten Hauswein probiert. Meiner war wieder ein Rebula und hat mir sehr geschmeckt (für EUR 2,50 das Achterl auch sehr günstig im Vergleich zur sonstigen Weinkarte). Von den Tapas haben wir drei gekostet. Meine Mama ist vegan, da war die Auswahl dann schon sehr beschränkt. Alle drei waren aber gut: Frische, hochwertige Zutaten, kreativ zubereitet. Slowenische Küche bzw. Lebensmittel als Tapas. Kann man schon ausprobieren! Allerdings haben sie mich nicht so umgehaut wie die Tapas im Jaja Berlin, von diesem Abend träume ich heute noch… (ihr erinnert euch an meinen Blogpost zu drei Naturwein-Bars in Berlin?) Wenn man satt werden möchte, muss man schon einige essen, und dann lässt man schon ein bissl Geld dort. Aber dazu ist man ja da, als Tourist_in, oder?